neues aus der Wissenschaft

Rumpf / Sonstiges

neurodegenerative Erkrankungen

Fibromyalgie: Eine spanische Studie untersuchte die Auswirkungen aktiver Übungsprogramme auf Schmerz, Angst und Lebensqualität Fibromyalgie-Betroffener. Zirkeltraining wirkte sich positiv auf alle drei Parameter aus. Allerdings sollten die Übungen dreimal wöchentlich für 30-60 min. durchgeführt werden.

Quelle: 2022-04-12, Daniel Rodríguez-Almagro et al (Spain), Optimal dose and type of exercise to reduce pain, anxiety and increase quality of life in patients with fibromyalgia. A systematic review with meta-analysis, Original in Englisch, PubmedGov

Morbus Parkinson: Klettern verbessert Bradykinesie, Tremor und Steifheit bei einer Parkinson-Krankheit. Forscher aus Australien, Deutschland und Österreich wollten herausfinden, ob damit auch Gang und funktionelle Mobilität verbessert werden können. Ihr Ergebnis: Sowohl Gehgeschwindigkeit als auch Aufstehen/Hinsetzen haben sich deutlich verbessert. Vertikale Bewegungen haben Auswirkungen auf horizontale Bewegungen.

Quelle: 2024-04-27, Agnes Langer et al (Österreich), Vertical locomotion improves horizontal locomotion: effects of climbing on gait and other mobility aspects in Parkinson’s disease. A secondary analysis from a randomized controlled trial, Original in Englisch, PubmedGov

Morbus Parkinson: Neuere Behandlungsansätze mit Physiotherapie in Kombination mit virtueller Realität (VR) – z.B. virtuelle Spiele wie Tennis oder Bowling – und Motor Imagery (MI) – z.B. Filme mit Bewegungsfolgen und anschließenden Bewegungsaufgaben – führten zu einer signifikanten Verbesserung von Motorik, Gleichgewicht und ADL’s.

Quelle: 2022-04-30, Muhammad Kashif et al (Pakistan), Combined effects of virtual reality techniques and motor imagery on balance, motor function and activities of daily living in patients with Parkinson’s disease: a randomized controlled trial, Original in Englisch, PubmedGov

Schlaganfall: Spiegeltherapie (passives Bewegen der geschädigten Extremität bei gleichzeitigem aktiven Bewegen der gesunden Extremität und Wahrnehmung der Bewegung in einem Spiegel) und kognitiv therapeutische Übungen nach Perfetti (dem zentralen Nervensystem (ZNS) sollen bestimmte Grundfähigkeiten wieder vermittelt werden) konnten besonders die Funktionalität der oberen Extremitäten signifikant verbessern. Sie sind somit sinnvolle Ergänzungen zum ADL-Training.

Quelle: 2024-02-29, Jessica Fernández-Solana et al, Efficacy of a Rehabilitation Program Using Mirror Therapy and Cognitive Therapeutic Exercise on Upper Limb Functionality in Patients with Acute Stroke, Original in Englisch, PubmedGov

Schlaganfall: Zur Sturzprophylaxe nach Schlaganfall eignen sich unterschiedliche Interventionen. Am effektivsten ist Gleichgewichtstraining, gefolgt von dem Training von Kognition, von Multitask-Bewegungsaufgaben und Krafttraining. Walking hat dagegen nur eine geringe Wirksamkeit.

Quelle: 2022-09-18, Huimin Zhang et al, Exercise for preventing falls in post-stroke patients: A network meta-analysis, Original in Englisch, PubmedGov

Schlaganfall: Virtuelle Realität zieht auch in die Rehabilitation nach Schlaganfall ein. Bei Funktionseinschränkungen der Hand konnten signifikante Verbesserungen durch den Einsatz von haptischen Handschuhen und „semi-immersiver virtueller Realität“ (die Realität ist nicht komplett ausgeschaltet) nachgewiesen werden.

Quelle: 2022-08-20, Diego Fernández-Vázquez et al, Haptic Glove Systems in Combination with Semi-Immersive Virtual Reality for Upper Extremity Motor Rehabilitation after Stroke: A Systematic Review and Meta-Analysis, Original in Englisch, PubmedGov

Lendenwirbelsäule

Polnische Wissenschaftler verglichen bei lumbalen Rückenschmerzen mit degenerativen Veränderungen, ob eine Operation mittels Device for Intervertebral Assisted Motion (DIAM) (Abstandshalter für Wirbelkörper) einer konservativen Behandlung im outcome kurz- oder langfristig überlegen wäre. Ergebnis: Es gab keine wesentlichen Unterschiede was Schmerzen und Ischialgie betraf. Auch die operierten Personen hatten weiterhin Schmerzen.

Quelle: 2023-11-11, Adam Druszcz et al, Comparative Analysis of Early and Long-Term Outcomes of Patients with Degenerative Lumbar Spine Disease Using the DIAM Stabilizer and Standard Rehabilitation Program: A Preliminary Prospective Randomized Controlled Trial with 1-Year Follow-Up, Original in Englisch, PubmedGov

Chronischer nicht-spezifischer Kreuzschmerz: Belgische Forscher untersuchten den Effekt von hoch-intensivem Training (Ausdauer-, Kraft-, Coretraining) auf Einschränkungen und Schmerzen bei chronischem nicht-spezifischem Kreuzschmerz. Unabhängig von der Trainingsform kam es zu relevanten Verbesserungen.

Quelle: 2020-07-27, Belgische Studie, High Intensity Training to Treat Chronic Nonspecific Low Back Pain: Effectiveness of Various Exercise Modes, Original in Englisch, PubmedGov

Metabolismus – Stoffwechsel

Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg fanden heraus, dass ein hochintensives Krafttraining sich positiv auf die Reduktion von Viszeralfett auswirkt. Viszeral- oder inneres Bauchfett ist besonders stoffwechselaktiv und kann zu Entzündungsprozessen führen, Bluthochdruck fördern und eine Insulinresistenz erhöhen. Bauchfett steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Quelle: 2023-01-19, Kira Knauer et al, Effects of High-Intensity Resistance Training on Visceral Adipose Tissue and Abdominal Aortic Calcifications in Older Men with Osteosarcopenia – Results from the FrOST Study, Original in Englisch, PubmedGov

Migräne

Krafttraining (2-3 Sätze, 12-15 Wdh, 45-60% EWM) und hochintensives Ausdauertraining/Intervalltraining (80-90% VO² max, 90-95% HR max) reduzieren die Häufigkeit von Anfällen bei Migränepatienten am besten.

Quelle: 2022-10-13, Yohannes W Woldeamanuel et al, What is the efficacy of aerobic exercise versus strength training in the treatment of migraine? A systematic review and network meta-analysis of clinical trials, Original in Englisch, Journal of Headache pain

Skoliose

Es gibt eine neue Leitlinie zur Adoleszenten idiopathischen Skoliose. Adoleszent beschreibt die Altersspanne zwischen 10 und 18 Jahren, idiopathisch bedeutet, dass man die Krankheitsursache nicht kennt. Die Inzidenz liegt zwischen 0,47 und 5,2 %. Mädchen sind in einem Verhältnis von 3:1 häufiger betroffen. Die Leitlinie beschreibt umfassend die Erkenntnisse zu den Lebensumständen der Betroffenen. Eine wichtige Aussage: Es gibt keine Sporteinschränkungen für die Jugendlichen.

Sturzprävention – Sarkopenie

Japanische Wissenschaftler untersuchten Parameter für die Beurteilung, ob ein Patient mit Sarkopenie (degenerativer altersbedingter Abbau der Skelettmuskulatur) nach einer stationären Rehabilitation wieder nach Hause oder in weitere stationäre Pflegeeinrichtungen verlegt werden sollte. Neben Alter, Gewicht, unterem Wadenumfang und motorischem Functional Independence Measure (FIM) war vor allem die Griffkraft ein zuverlässiger Maßstab, um eine sinnvolle Entscheidung zu treffen.

Quelle: 2023-11-01, Minami Sato et al, Grip strength as a predictor for home discharge in convalescent rehabilitation patients, Original in Englisch, British Geriatric Society

Erstmals gibt es eine von 96 Wissenschaftlern aus 39 Ländern entwickelte weltweite Leitlinie zur Sturzprävention. Liegt das Schritttempo bei weniger als 0,8 m in der Sekunde, dann steigt das Sturzrisiko deutlich. Deshalb lautet die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, dass die Hausärzte bei älteren Menschen jährlich eine Ganganalyse durchführen und sich nach Sturzereignissen erkundigen.

Quelle: 2022-09-30, Manuel Montero-Odasso et al, World guidelines for falls prevention and management for older adults: a global initiative, Original in Englisch, British Geriatric Society